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Wappen des Landkreises Friesland. Jeverscher Löwe,
Wappenzeichen der Häuptlinge von Jever, und zwei Ankerkreuze aus dem
Wappen der Grafen von Aldenburg-Bentinck, Landesherren von Kniphausen
und Varel, als Zeichen der Vereinigung der vormaligen Ämter Jever und
Varel. Verliehen am 26.4.1962. (Nach Manfred Furchert: Oldenburgisches
Wappenbuch, Band 1, Oldenburg 2003, S. 57.) Das historische Land Oldenburg besteht heute im wesentlichen aus sechs Landkreisen und drei kreisfreien Städten (Übersicht auf Seite Landesteile), an denen man sich bei geschichtlichen Fragestellungen leicht orientieren kann. Zum Vergleich siehe die historischen Verwaltungsgliederungen etwa des Friesländer Kreisraumes im Wandel der Zeiten. Nachfolgend sind auch einige moderne Informationen über den gegenwärtigen Landkreis aufgeführt, der aber nicht eigentlicher Gegenstand der Betrachtung ist, sondern nur den Rahmen dafür bietet. Lage
Der Landkreis Friesland liegt im nördlichen
Westteil des deutschen Bundeslandes Niedersachsen. Er grenzt innerhalb
des alten Oldenburger Landes an die
kreisfreie Stadt Wilhelmshaven, an die Landkreise
Ammerland und
Wesermarsch und an Nordsee und
Jadebusen sowie außerhalb im Westen an die Landkreise Wittmund und (auf
kleiner Strecke) Leer. Zum Landkreis gehört die
oldenburgisch-ostfriesische Insel Wangerooge (vgl.
Kreisübersicht).
Landkreis Friesland (Verwaltungssitz Jever) mit
seinen acht Land- und
Stadtgemeinden:
1. Bockhorn, 2. Jever,
3. Sande, 4. Schortens,
5. Varel, 6.
Wangerland (Gemeindesitz Hohenkirchen), 7. Zetel, 8. Wangerooge (Nordseebad). Natur- und Kulturlandschaft
Der hauptsächliche Teil des Landkreises
Friesland gehört in die geographische Landschaft des nördlichen
küstennahen Hinterlandes, umfaßt außerdem im Süden mit der Friesischen
Wehde einen breiteren Bereich der oldenburgisch-ostfriesischen Geest und
erstreckt sich im Südosten zwischen Varel und Dangast ein wenig in die
Landschaft Wesermarsch hinein. (Vgl. Landschaften Nr. 1, 3 und 2 unter
Geographie.) Der größere Teil dieses Gebietes im Norden und
in der Mitte vom Rand zur Stadt
Wilhelmshaven bis zur Linie Zetel-Varel ist teilweise vermoortes
flaches Marschenschwemmland, das im küstenabgewandten Bereich kaum Höhen
über 2 m erreicht (außer auf Wurten und Altdeichen), im unmittelbaren
Küstensaum aber stellenweise bis zu 7 m. Letzteres entspricht auch den
Höhenwerten des schmalen, niedrig gelegenen Geestausläufers, der von der
Südwestspitze im Nordwesten bis zu den Städten Jever und Schortens
reicht. Mit ähnlicher Höhe aber nur punktuell tritt eine kleine
Geestinsel bei Dangast in Erscheinung, die nach Norden ein Kliff
(mauergeschützte Erosionskante) zum Jadebusen aufweist. In dieser durch
mittelalterliche Meereseinbrüche entstandenen Bucht befanden sich bis
zum 19. Jahrhundert noch kleine Geest- und Marschinseln, die
mittlerweile gänzlich versunken sind. Die mit 10-15 m höchsten
Geesterhebungen hat der Landkreis auf der Friesischen Wehde, die sich
südlich und südwestlich von Dangast in durchschnittlich 8 km
nord-südlicher Breite erstreckt. Jenseits der nördlichsten Nordseeküste
des Landkreises etwa 7 km vom Festland und den kleinen Orten Schillig,
Minsen und Harlesiel entfernt liegen im Wattenmeer die Inseln Wangerooge
und Minsener Oldoog. Diese besteht nur aus einigem Dammwerk zur
Sicherung von Fahrrinnen, um das sich Sandplaten angesammelt haben, und
ist unbewohnt. Erstere aber ist eine ganzjährig bewohnte neun km
lange Dünen- und Marschinsel mit kleinem Dorf.
Bemerkenswerte Kulturdenkmäler im Norden
dieses Raumes sind beispielsweise der 1933 wiederaufgebaute hohe
Westturm auf der Insel Wangerooge, eine 1914 gesprengte frühere Kirche,
und auf dem Festland viele Wurtendörfer, die ebenso von
Meeresüberschwemmungen und Landrückgewinnungen zeugen wie die kleinen
Sielhäfen. Vor allem aber sind es Schlösser und Herrensitze der
Renaissance und des Barock, ehemalige Burgen, die das Bild zahlreicher
Ortschaften wie Jever, Fikensolt, Gödens, Kniphausen und Neuenburg
prägen. In Varel fallen neben anderem die Wallreste der aufgegebenen
Hafenstadt Christiansburg und der moderne, weithin über den Jadebusen
sichtbare Wasserturm ins Gewicht. Das Nordseebad und Künstlerdorf
Dangast bietet alte Katen und einen traditionsreichen Badestrand.
Quelle für zeitgenössische Inhalte von Tabelle und
Texten: Wikipedia und andere Nachschlagewerke, bearbeitet und ergänzt
vom Verfasser. Wirtschaft und Infrastruktur Dank reicher Tonvorkommen konnte sich im Süden des Landkreises eine Ziegel- und Keramikindustrie von bundesweiter Bedeutung etablieren. Kaum weniger weit bekannt dürften die Erzeugnisse der Bierbrauerei in Jever sein. Wegen der Lage des Landkreises direkt an der Nordsee wird einiger Fischfang betrieben, vor allem aber spielten Kurbetrieb und Badetourismus eine wichtige Rolle, die ihre Schwerpunkte im künstlerisch-rustikalen Kurort Dangast, in Schillig an der nordöstlichsten Landspitze und auf der Insel Wangerooge haben. Die wichtigste Bahnlinie des Kreises führt von Oldenburg über Varel nach Wilhelmshaven, südlich davon zweigt eine Linie westlich nach Jever ab, von der wiederum bis zu Ihrer Aufhebung eine andere Strecke nördlich zum größtenteils bereits außeroldenburgischen Harlesiel weiterführte, das Fährhafen nach Wangerooge ist. Die einzige Autobahn (29, die Jadelinie) des Landkreises führt ebenfalls von Oldenburg über Varel nach Wilhelmshaven. Es bestehen drei kleine Flugplätze bei Sande, östlich Harlesiel und auf Wangerooge.
Landkreisgeschichte
Raum des modernen Landkreises Friesland im Jahre 1856,
ohne Detaildarstellung des Gebietes Neustadtgödens und ohne spätere
Landgewinne im westlichen Jadebusen; Grenzverläufe nicht ganz exakt.
Zum Vergrößern anklicken. (Etwas verzerrt fotografierter Ausschnitt aus: Karte von dem Herzogthume
Oldenburg. Nach der unter seiner Leitung in den Jahren 1835 bis 1850
ausgeführten allgemeinen Landesvermessung und den geschehenen
Nachtragmessungen entworfen von A. P. Freih. v. Schrenck, Grossherzogl.
Oldenb. Vermessungs-Director. 1858. Gezeichnet von
Vermessungs-Conducteur F. Hennings, gestochen von F. W. Kliewer in
Berlin. 1 : 200.000. Bearbeitet von Martin Teller, Januar 2007. – Ein
praktischer da blattschnittloser Nachdruck der Karte des ganzen
Oldenburger Hauptlandes von 1856 ohne Exklaven aber inklusive Legende,
Maßketten und Gradnetz, hrsg. durch die LGN 1998, ist beim Katasteramt
Oldenburg zu erwerben. Die Anschaffung ist Interessenten der Oldenburger
Regionalgeschichte zu empfehlen.)
Der Landkreis Friesland liegt östlich der
heutigen Landschaft Ostfriesland (Landkreise Aurich, Wittmund, Leer).
Unter anderem diese beiden Gebiete zählen zum historischen
Siedlungsgebiet der Friesen. Der Landkreis gehörte aber nie zur
geschichtlich jüngeren Grafschaft Ostfriesland, sondern dessen
nördlicher Teil bildete ein eigenes kleines Land, benannt nach der
Hauptstadt Jever. Die Oldenburger Grafen erbten dieses Gebiet erst 1575
von der letzten Landesherrin. Die Herrscher von Kniphausen und Varel
hatten vom 17. bis 19. Jahrhundert kleinere Teile des heutigen
Landkreises und der späteren Stadt
Wilhelmshaven in Besitz. Der Landkreis Friesland ist im Rahmen der
oldenburgischen Verwaltungsreform von 1933 aus den früheren Ämtern Jever
und Varel (ohne Gemeinden Jade und Schweiburg und die Gebiete Spohle und
Conneforde) entstanden. 1972 wurde er um die ehemalige Gemeinde Gödens
aus dem Landkreis Wittmund erweitert. Dagegen ist die Gemeinde
Sengwarden an die kreisfreie Stadt
Wilhelmshaven abgetreten worden, ebenso die zeitweilig wieder
rückgegliederten Gebietsteile Spohle und Conneforde 1972 und 1981 an die
Gemeinde Wiefelstede im Ammerland. Bei der niedersächsischen
Verwaltungs- und Gebietsreform 1977 wurde Friesland auf die benachbarten
Landkreise Ammerland und Wittmund aufgeteilt, wobei die südlichen Stadt-
und Landgemeinden Bockhorn, Varel und Zetel ans Ammerland und die
übrigen an das ostfriesische Wittmund gehen sollten, was aber 1979 vom
Niedersächsischen Staatsgerichtshof für verfassungswidrig erklärt und
zum 1.1.1980 wieder rückgängig gemacht wurde. Der Landkreis besteht
heute aus acht Einheitsgemeinden, darunter die Inselgemeinde Wangerooge
und drei Städte, eine davon ist der Kreissitz Jever.
Martin Teller, 20.1.2007 |
http://www.Stadt-Land-Oldenburg.de / www.Stadt-Land-Oldenburg.info |