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Ideen zur Gestaltung der
Heidenwall-Fundstätte – Bedrohliche Gleispläne –
Entwicklungen nach 2007 Rettung des früheren Flussarms Wer geglaubt
hatte, nach dem Beschluss des Stadtrats zum Erhalt des
Heidenwall-Flurstücks vom 5.7.2007 sei die
gesamte Grabungsfläche endlich außer Gefahr, sah sich getäuscht. Am
18.7.2007 informierte Grabungstechniker
Gerhard Stahn den Verfasser über beiläufig mitgeteilte Absichten der
Stadtverwaltung: Demnach sollte nun doch nur der unmittelbare Burgplatz
erhalten und der äußere Kranz mit dem ehemaligen Flussarm doch noch dem
Gewerbegebiet zugeschlagen werden – obwohl dieser den Heidenwall als
„Burggraben“ umgab, damit untrennbarer Teil der Ringwallanlage ist und
außerdem noch ununtersuchte Bodenfunde enthält! Mit nachstehender Mail vom 19.7.2007 wandte sich der Verfasser an die Ratsmitglieder Herrn Schwartz (FDP) und Frau Reith (Die Grünen), an den Oberbürgermeister Prof. Dr. Schwandner, und am 20.7. wegen der Urlaubszeit sicherheitshalber auch noch an seine Stellvertreterin Frau Meyn. Dr. Pantel als einer der zuständigen Verwaltungsleiter war zu der Zeit im Urlaub, wie sich im Telefonat mit einem der Adressaten herausstellte. Über den Beschluß des städtischen Bauausschusses vom 5.7.2007, das Heidenwall-Flurstück zu erhalten, haben sich außer mir viele geschichtsbewußte Menschen der Stadt Oldenburg sehr gefreut. Bislang konnten alle davon ausgehen, damit sei nun die gesamte bisherige Grabungsfläche vor Überbauung geschützt, die außer dem eigentlichen Wallring auch den umgebenden alten Huntearm einschließt, der als natürlicher „Burggraben“ unmittelbarer Bestandteil des historisch-archäologischen Bodendenkmals ist. Nun habe ich gestern bei Dreharbeiten vor Ort (NDR-Bremen und RTL) erfahren, die Stadt plane entgegen bisheriger Zusage, den Grabenteil bis fast an den Wallring heran abzugraben und mit Sand auszufüllen, um ihn doch noch den benachbarten Gewerbegrundstücken zuzuschlagen. Der Grabungstechniker Herr Stahn hat diese Information vom städtischen Sachbearbeiter Herrn [X – dem Verfasser bekannt] erhalten. Damit würde nicht nur fahrlässig ein Teil des Bodendenkmals aufgegeben und die historische Stätte in ihrer räumlichen Wirkung gestört (soll eine spätere Wallrekonstruktion direkt an einer Gewerbegrundstücksgrenze enden?), vor allem ließen sich erst kürzlich im äußeren Flußbett entdeckte Holzkonstruktionen später nicht mehr untersuchen. Diese Zerstörungsaktion, die zur raschen Schaffung von Tatsachen bereits für die nächsten Tage geplant sei, ist rechtlich völlig unnötig, da sämtliche umliegenden Parzellen entgegen meinem bisherigen Kenntnisstand noch in städtischem Besitz seien, wie ich von Herrn Schatke erfuhr, der auf meine Bitte gegenüber den TV-Sendern als Vertreter der Stadt Oldenburg ebenfalls anwesend war. Ich selbst kann keine näheren Auskünfte darüber geben und würde Sie bitten, gegebenenfalls bei Herrn Stahn nachzufragen ([Diensttelefonnummer]). Aus wissenschaftlicher Sicht wäre eine Aufgabe der Flußbettanteile ein Fehler, aus Stadtmarketinggesichtspunkten wäre sie eine Dummheit (anlaufende Überlegungen, das Gelände als Ausflugs- und Lernort zu gestalten). Da die Sache offenbar dringlich ist, würde ich es für sinnvoll halten, wenn Sie direkt mit dem Stadtbaurat Herrn Dr. Pantel darüber sprechen und die nicht zu überbauende Heidenwall-Parzelle sicherheitshalber weiträumig ausmessen und in ihren Umrissen deutlich sichtbar markieren lassen könnten. Die
angesprochenen Ratspolitiker haben den Appell zum Kulturschutz
vorbehaltlos unterstützt. Ebenso der Oberbürgermeister, wie aus den
Ortsangaben seines
Antwortschreibens vom 30.7.2007
(dritter Absatz) hervorgeht, in dem er den Erhalt der ganzen
historischen Parzelle zusagt, die dann tatsächlich umgehend gesichert
wurde; siehe das folgende Foto.
1.
August 2007: Zum Schutz der Wallhölzer war die Fundstätte bereits
bis Ende Juli mit feuchtem Klei und der wiederum mit Sand abgedeckt
worden (Bildmitte). Zur Sicherung der vollständigen Heidenwall-Parzelle
vor Bauarbeiten im benachbarten Gewerbegebiet hat die Stadt nun einen
Wall aus Spülsand entlang der Parzellengrenze aufgeschüttet (quasi ein
neuer „Heidenwall“) Foto: Martin Teller Diese von Öffentlichkeit und Fachwelt weitgehend unbemerkten Ereignisse waren nichts weniger als die dritte „Rettung“ des Heidenwalls, nachdem der Verfasser am 10.5.2007 die Archäologie und die Stadt für eine Suchgrabung auf dem Heidenwall-Gelände interessieren konnte und die Archäologen angesichts der reichen Funde am 1.6.2007 der Stadt eine ordentliche Ausgrabung abringen konnten, die freilich immer noch die anschließende Aufgabe des Geländes zum Ziel hatte. Die erste Rettungsaktion war also die Ausgrabung, die zweite bestand dann im prinzipiell zugesagten Erhalt des Wallflurstücks durch Ratsbeschluss vom 5.7.2007, dem drittens die wieder vom Verfasser erreichte ausdrückliche Einbeziehung und Sicherung der kompletten Parzelle folgte. Freilich gab es auch schmerzliche Verluste. Zum einen der abgegrabene Klosterdeich zwischen IKEA-Gelände und Blankenburger Holz, weiter der Grabungsabraum aus dem Wallinneren, der m. W. entgegen ursprünglicher Absicht aus Zeitgründen nicht mehr durchgesiebt werden konnte, als noch von der Aufgabe des Geländes nach dem 11.7.2007 (verlängert bis 13.7.) ausgegangen werden musste. Aus demselben Grund konnte auch der wohl natürliche Sandrücken im Osten der Grabungsfläche, auf dem die Zelte standen, nicht näher untersucht werden, sowie die tropfenförmige Geländeerhebung südlich des Wiesengrabens, dem künftigen Speditionsgelände. (Vgl. Karte vom Grabungsgelände.) Überhaupt ist zu schnell und zu viel ausgegraben worden, was man aber kaum den beteiligten Archäologen zum Vorwurf machen kann sondern denen, die sie zu dieser Eile gezwungen haben. Außerdem ist der landschaftshistorisch wichtige Wiesengraben, der die historische Flurparzelle nach Süden begrenzte und (wie der Verfasser bereits vor der Grabung wusste) den Huntearm um den Ringwall nachzeichnete, schon während der Ausgrabung und nun endgültig vom Sicherungswall zugeschüttet worden. Er kann und sollte aber wieder neu angelegt werden, wenn das Gelände hoffentlich irgendwann zu einer Kulturstätte hergerichtet wird. Ideen zur Gestaltung der Heidenwall-Fundstätte Nach solchen Ereignissen sieht sich der Verfasser noch immer genötigt – und sei es präventiv –, den Heidenwall weiterhin gegen Übergriffsversuche zu verteidigen. Dazu diente der folgende Diskussionsanstoß über eine sinnvolle Gestaltung der Heidenwall-Parzelle und mögliche Wall-Rekonstruktionsmodelle, der dazu beiträgt, öffentliche wie offizielle Wachsamkeit gegenüber dem Thema zu erhalten. Darin wird man von einigen Kulturfachleuten, Journalisten und vielen interessierten Bürgern bestärkt, wie die Initiative der geschichtsbewussten Neuenweger Bürgervereinsvorsitzenden Frau Kempermann zeigt, die den Verfasser in einem Telefonat von Mitte Oktober 2007 um Konkretisierung bereits geäußerter Ideen bat, was in einem Rundschreiben am 23.10.2007 erfolgte (vgl. Zum Umgang mit dem Bodendenkmal vom 1.7.2007): Gestaltungs- und Nutzungsvorschläge für die Heidenwall-Parzelle Sehr geehrte [Damen und Herren – fast dieselben Adressaten wie im Brief über Gut Drielake*)], über das große und anhaltende Interesse der Oldenburger Bürgerschaft am Heidenwall freue ich mich sehr. Denn es war für mich als „freischaffender“ Historiker kein leichtes Unternehmen, das von mir wiederentdeckte Kulturdenkmal vor unkontrollierter Zerstörung zu bewahren und Stadtväter, Fachwelt und Öffentlichkeit für eine archäologische Ausgrabung zu begeistern. Wenn man mir freilich eher Gehör und Glauben geschenkt hätte, wäre der große Zeitdruck einer Notgrabung vermeidbar gewesen. Vor allem hätten Möglichkeiten geschaffen werden können, die Funde am originalen Burgplatz zu konservieren und auszustellen, wohin sie geschichtlich gehören. Da nun aber immerhin das historische Heidenwall-Flurstück erhalten wird, bleibt die Möglichkeit bestehen, die originale Geschichtsstätte mit der gebotenen fachdidaktischen Sensibilität als Geschichtsdenkmal, Lernort und Ausflugsziel zu inszenieren, während die Originalhölzer sicherlich kostengünstiger in Museen und durchaus auch an anderen Ausstellungsorten (wie etwa dem Fliegerhorst) gezeigt werden können.
Inzwischen bin ich nicht mehr der einzige, der eine Rekonstruktion
der Ringwallanlage am authentischen historischen Ort beim alten
Huntearm befürwortet. Durch weitgehenden Abbau der originalen
Burgteile bietet sich dort nun der Vorteil größerer
Gestaltungsfreiheit – das lässt sich nämlich auch als Chance
begreifen. Bevor
aber derartige Gestaltungsideen umgesetzt werden können, ist
einschränkend festzustellen, dass 1. ein „neuer“ Heidenwall immer
nur als Halbring rekonstruiert werden kann, weil der ehemalige
nördliche Ringteil in der frühen Neuzeit von der Hunte erodiert
wurde und nun „im“ Unterlauf des Hemmelsbäker Kanals liegt, dem
alten Huntearm. Landschaftsverhältnisse wie bei den Ringburgen von
Bokel/Wiefelstede oder bei Dehltun/Ganderkesee, deren oberirdische
Wallreste noch größtenteils erhalten sind, haben wir hier nicht und
werden wir auch nicht herstellen können. Um im Jahr 2008, dem Jubiläumsjahr des Namens Oldenburg, Einwohnern und Gästen die Heidenwall-Parzelle trotzdem nicht als leere Fläche präsentieren zu müssen, schlage ich eine kostengünstige und pragmatische Behelfskonstruktion als Zwischenlösung vor. Die unten mit Klei und oben mit Sand abgedeckte Heidenwall-Stätte ließe sich ohne Schaden für archäologische Überreste mit einer dünnen Schicht Humus bedecken, in den (ohne Bodenverdichtung!) Gras einzusäen wäre, um die Sandwüste optisch aufzuwerten. Darin könnten genau über der originalen Stelle vorsichtig drei halbbogenförmig gelegte Pflastersteinreihen mit Querstücken gesetzt werden, welche bei entsprechend genauer Einmessung die Ringe und Kammern des Heidenwalls nachzeichnen würden. Auf diese Weise könnte man wenigstens einen „Ersatzheidenwall“ vorzeigen, solange sich eine aufwendigere Rekonstruktion verbietet. Kosten und Aufwand für Humus, Grassamen, Pflastersteine, die sogar gebraucht sein können, und das gärtnerische Personal dürften nicht ins Gewicht fallen. Ebensowenig der pflegerische Aufwand, der sich auf regelmäßiges Mähen beschränken würde, was die Schafherde erledigen könnte, die ohnehin für den benachbarten Deich „zuständig“ ist. Größere Zierpflanzen dürften noch nicht eingesetzt werden, aber einige randlich aufgestellte Sitzbänke könnten den Ort einladend gestalten, und wenigstens eine kleine Geschichtstafel sollte die Bedeutung der Stätte erläutern. Wenn wieder gegraben werden soll, um zumindest die ganz zuletzt noch entdeckten Holzreste außerhalb des Wallringes zu untersuchen, ließe sich die komplette Bedeckung ganz leicht wieder beseitigen. Vandalismus wäre angesichts simpler Steinreihen auch nicht sehr zu befürchten und hätte andernfalls keine großen Folgen. Ich würde mich freuen, wenn mein unter anderem in diesem Schreiben dargelegtes fachliches und bürgerliches Engagement ein positives Echo unter allen Adressaten finden würde, die weitgehend dieselben sind wie im Brief vom 30.9.2007. *) Zusätzlich informiert wurden die Bürgervereinsvorsitzenden von Donnerschwee, Herr Krüdecke, und von Tweelbäke, Herr Harfst. Gemäß seinem Antwortbrief verstand der ebenfalls angeschriebene Kulturdezernent Herr Schumacher obige generelle Rahmenvorschläge offenbar falsch als zu frühe spezielle Detailfestlegungen. Zur Richtigstellung und als Antwort auf zwischenzeitlich erhaltene befürwortende Schreiben, u.a. auch vom städtischen Kulturausschussmitglied Frau Burdiek (SPD), hat der Verfasser am 16.11.2007 eine Mail an einige „Kulturzuständige“ in Politik und Verwaltung geschickt, siehe den nachstehenden Text: Gedanken zur Kulturausschußsitzung am 20.11.2007 Sehr geehrte Frau Burdiek, sehr geehrte Frau Kempermann, sehr geehrte Frau Reith, sehr geehrter Herr Elerd, sehr geehrter Herr Precht, sehr geehrter Herr Schumacher, sehr geehrter Herr Schwartz [, etwas verändert auch an Frau Dr. Fries], als Oldenburger Geschichtsforscher danke ich Ihnen für Ihre Unterstützung bei meinen Bemühungen, die authentische Geschichtsstätte unseres Oldenburger Heidenwalls dauerhaft zu sichern und zukünftig sinnvoll zu gestalten. An der Kulturausschußsitzung am 20.11. d. J. kann ich nicht als Zuschauer teilnehmen, da ich während dieser Zeit beim Oberkirchenrat vor den Archivaren der Region einen Vortrag über den Heidenwall halten werde. Aus einem Antwortschreiben des Kulturdezernenten Herrn Schumacher auf meine Vorschläge vom 23. Oktober 2007 geht hervor, dass die Stadt zunächst die Ergebnisse weiterer archäologischer Untersuchungen abwarten möchte, bevor man sich Gedanken zu Rekonstruktionsversuchen macht. Dazu bin ich der Auffassung, man solle das eine tun und das andere nicht lassen, solange man sich in gebotener wissenschaftlicher Zurückhaltung nicht vorschnell auf Einzelheiten festlegt, an deren Erforschung ich mich in meinen Fachbereichen auf eigene Initiative beteilige. Entsprechend habe ich mit meinen historisch-didaktischen Überlegungen zur endgültigen Rekonstruktion ausdrücklich nur ein dreiteiliges Rahmenmodell vorgestellt, das ganz bewusst auf architektonische Detailausführungen besonders zum archäologischen Teil verzichtete. Denn ich halte es für unerlässlich, das fachliche Wissen der Archäologen und der Museumspraktiker einfließen zu lassen. Vertreter der letztgenannten Gruppe werden bestätigen, wie wichtig eine ansprechende Gestaltung für die Vermittlung von Wissensinhalten ist. Daher kann ich mir nicht vorstellen, eine bloße Sandfläche (über den archäologischen Resten) könne einem sehr interessierten Laienpublikum gerade im Oldenburger Jubiläumsjahr 2008 ein ansprechendes Ausflugsziel sein. So nützlich museale Ausstellungen sind, es sollte die originale Burgstätte nicht übergangen werden, die den Reiz des authentischen Geschichtsschauplatzes in sich trägt. Mein Vorschlag, den Heidenwall vorübergehend durch leicht wieder zu beseitigende Steinreihen in ursprünglicher Ausdehnung zu markieren, ihn somit begehbar und erlebbar zu machen, zielt auf einen pragmatischen und kostengünstigen Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen von Wissenschaft und Publikum. Dies sei nicht mit einer endgültigen Rekonstruktion zu verwechseln, wobei deren Gestaltungsmöglichkeiten wie im Schreiben vom 23.10.2007 dargelegt davon abhängen, ob und wenn ja: wieviel und wo Überreste dauerhaft im Boden verbleiben. Herr Schumacher bittet in der Sache um Geduld (die man als leidgeprüfter „Kulturkämpfer“ aufzubringen gewohnt ist), da ja „nichts anbrennt“. Hoffentlich ist diese Annahme nicht zu optimistisch, wenn man in der Presse nicht mehr nur zwischen den Zeilen lesen muss, dass zumindest einige städtische Vertreter den Wunsch zu hegen scheinen, den Osthafen per Gleis anzubinden, das ausgerechnet über die denkmalwürdige und ohnedies sehr randlich gelegene Heidenwall-Parzelle führen soll. Nach drohender Kulturzerstörung durch den Speditionsparkplatz nun also eine durch die Eisenbahn? Ich erinnere daran, dass nicht nur die noch im Boden befindlichen archäologischen Überreste großen Wert haben, sondern auch das historische Flurstück selbst, das wie erwähnt einen originalen Geschichtsort darstellt, von denen wir in der Stadt Oldenburg nur noch wenige haben; ganz abgesehen von der [nach Aussage der Archäologen] europaweiten Bedeutung der Fundstätte. Die
Gleispläne sind nicht frei von Widersprüchen: Demnach hätte die
Stadt die Absicht gehabt, nach dem ursprünglich geplanten Verkauf
der Fläche als Parkplatz an die Firma Schenker zusätzlich einen
Gleisanschluss darüber zu legen – über fremdes Eigentum? Oder hat
man die Gleispläne erst nach Verkauf des vorderen zur Holler
Landstraße gelegenen Schenker-Grundstücks aufgestellt, nachdem die
Fundstätte des Heidenwalls längst ausgegraben wurde, der Rat am
5.7.2007 ausdrücklich ihre Erhaltung beschlossen hatte und sich das
Land Niedersachsen finanziell an Grabung und Forschung beteiligte?
Oder hat man sich jetzt lediglich jahrzehntealter Gleispläne
erinnert, nachdem man kürzlich die Firma Schenker ausgerechnet im
Bereich der potentiellen Gleisführung angesiedelt hatte, und stellt
dafür erneut das Heidenwall-Flurstück zur Disposition, das manche
schon für einen Parkplatz zerstört hätten? Nicht nur als Wissenschaftler sondern auch als Bürger wird man die Entwicklung weiterhin aufmerksam zu verfolgen haben. Dabei wollen wir u.a. auf Ihren positiven Einfluss nicht nur in kulturellen Belangen hoffen. Man sollte
meinen, die Heidenwall-Parzelle in der Deichkurve des Hemmelsbäker
Kanals liegt dermaßen abgelegen, dass sich eine Bahnlinie darüber von
selbst verbietet. Wenn man sich aber die zu verbindenden Endpunkte
Oldenburger Hauptbahnhof und Osthafen anschaut und weiß, dass ein seit
langem inaktives Gleis bereits ab Eisenbahnbrücke südlich parallel der
Hunte fast bis zur ehemaligen Werft westlich des Hemmelsbäker Kanals
führt, der nur noch per Brücke überquert werden müsste, um den Osthafen
zu erreichen, kann man (gerade als Geograph) solche Überlegungen
prinzipiell sinnvoll finden. Der Verfasser selbst hat derartige
Planungen privat gedanklich durchgespielt, noch ehe er von den
städtischen Plänen wusste, freilich auch, ehe er sich um den Heidenwall
zu kümmern hatte, dessen Schutzwürdigkeit außer Zweifel steht. Freilich
wäre es wegen der nur in bestimmten Radien drehbaren Gleise sicher
leichter, den Anschluss geradeaus über das nun an die Spedition Schenker
verkaufte Grundstück zu führen, als ihn in enger Kurve über die
randliche kleine Heidenwall-Parzelle drängen zu wollen. Warum hat man
sich mit dem Verkauf des Speditionsgrundstücks so eingeengt? Hoffen wir
also, dass die inzwischen auch öffentliche Beteuerung des
Kulturdezernenten, die Stadt Oldenburg wolle (sich an ihren eigenen
Beschluss vom 5.7.2007 halten und) die Heidenwall-Parzelle als
Kulturdenkmal erhalten, die tatsächliche Absicht sämtlicher Dezernate
und der politischen Führung wiedergibt – jetzt und in Zukunft. Zumindest
für den gegenwärtigen Oberbürgermeister scheint dies zuzutreffen,
vergleiche seine Festlegung gegenüber dem Bürgerverein Neuenwege (Der
Oldenburger Bürger, Dezember 2007). Am besten
kann ein dauerhafter Schutz der Heidenwall-Parzelle erreicht werden,
wenn sie unter Denkmalschutz gestellt würde, was angesichts ihrer
Bedeutung nur konsequent wäre. Allen Rekonstruktions-Befürwortern muss
aber bewusst sein, das dies dann restriktive Auswirkungen wohl nicht nur
auf weitere archäologische Grabungen sondern vor allem auf die
Gestaltungsfreiheit von Rekonstruktionsmodellen hätte, welchen Ideen man
diesbezüglich auch immer zuneigt.
Derzeit (19.3.2008) sieht es danach aus, als wenn die Stadt entgegen ihren genannten Gleisplänen und den präventiv geäußerten Befürchtungen des Verfassers die Heidenwall-Parzelle tatsächlich dauerhaft unter Schutz stellen will, vgl. einen NWZ-Artikel vom 8.3.2008. Man darf hoffen und wird sehen. Unterdessen
sollte – gerade zum 900-Jahres-Jubiläum
des Namens Oldenburg, das sich vermutlich auf den Heidenwall bezieht –
dort eine Hinweistafel angebracht werden, selbst wenn sie vorerst noch
provisorisch wäre. Zwei Beispiele von einem anderen Oldenburger Wall in
Schleswig-Holstein zeigen, wie sie aussehen könnte:
Beispiele für eine Beschilderung des Oldenburger Heidenwalls, hier Tafeln eines "Oldenburger Walls" in Schleswig-Holstein. Die dortigen Informationen betreffen nicht den Heidenwall in der niedersächsischen Großstadt und ehemaligen Landeshauptstadt Oldenburg. Fotos: Gunter Teller, Sommer 1990. Beim Oldenburger Heidenwall handelt es sich ebenso um ein historisches Denkmal wie um ein archäologisches. Zum Bodendenkmal gehört untrennbar das Flurstück, das mit dem bisherigen südlich des Walls gelegenen Wiesengraben den alten Huntearm markierte, der die Ringwallanlage umgab.
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http://www.Stadt-Land-Oldenburg.de / www.Stadt-Land-Oldenburg.info |