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NWZ-Leserbrief – Rundbrief
– Antwort des OB –
Antwort eines Bürgers –
Ergänzende Ideen –
Grundsätze und Möglichkeiten
Das Zentrum des Landes Oldenburg: stadtoldenburger Schloß
mit Schloßplatzringbebauung 1978 – 18 Jahre nach Inbetriebnahme des
Hallenbades (rechts oben vom Schloß beim rotem H, mit Innenhof). Im Frühjahr 2004 wurden den Oldenburgern die Pläne der Investorenfirma ECE und der damaligen Stadtleitung vorgestellt, am zentralen Schloßplatz in direkter Nachbarschaft zum Oldenburger Schloß auf dem Grundstück des alten innerstädtischen Hallenbades sowie angrenzender Flächen ein großdimensioniertes Einkaufs"center" zu errichten. Das löste eine sehr kontroverse bis heute andauernde Diskussion aus, in die der Verfasser als einer der ersten seine Gedanken einbrachte. Man könnte dies als rein private Meinungsäußerung zu einem zeitaktuellen Thema verstehen und nicht in eine fachliche Homepage aufnehmen, die sich mit regionaler Geschichte und Geographie beschäftigt. Doch gerade weil die Diskussion ohne Bezüge zur älteren und jüngeren stadtoldenburger Siedlungsgeschichte und -geographie gar nicht verstanden werden kann, ja: weil sie ohne diese Bezüge nicht derartige Formen angenommen hätte, die (neben anderen Gründen) zur Abwahl des Oberbürgermeisters führten, weil sich also Vergangenheit und Gegenwart in diesem Thema unmittelbar berühren, gehört es zwangsläufig in den hiesigen Historienspiegel (ohne dabei zu übersehen, daß das Thema auch rein moderne wirtschaftlich-politische Aspekte enthält, die nicht Gegenstand dieser Homepage sind). Außerdem sollte man nicht nur von Geistes Blässe umweht im fachlichen Elfenbeinturm leben, sondern sich stets auch als Bürger seines gegenwärtigen Gemeinwesens engagieren, dessen Teil man schließlich ist. Trägt dies doch wieder dazu bei, für fachliche Belange ein breiteres Gehör zu finden. Mit der Veröffentlichung im Netz wurde allerdings bewußt gewartet, bis die Kommunalwahl im September 2006 vorüber war, bei der das Thema Schloßplatzbebauung eine große Rolle spielte. Denn die folgenden Beiträge verstehen sich nicht als parteipolitische Wahlkampfäußerung bezogen auf irgendein Kurzziel, vielmehr als überparteilich-kulturpolitische, die auf grundlegendes Geschichtsverständnis und auf eine langfristig akzeptable und darum allseits akzeptierte Lösung des Bebauungsproblems zielen. Dennoch sollte niemand hier eine umfassende historische Aufarbeitung des Schloßplatzthemas erwarten, zumal über die Bebauung noch gar nicht endgültig entschieden ist. Was folgt, ist lediglich der eigene Beitragsteil, zu dem noch die zahlreichen Leserbriefe Dritter in verschiedenen Oldenburger Zeitungen, andere Rundschreiben von privater Seite und Bürgerinitiativen sowie ältere Literatur zur Schloßplatzumgestaltung der 1950-60er Jahre zu stellen wären. (Einiges davon siehe in den Literaturangaben unter der Bebilderung.) – Dies als Hinweis für spätere Kollegen, die tatsächlich die Geschichte der modernen Schloßplatzbebauung in Oldenburg erforschen wollen.
Die eigenen Beiträge stehen hier in der Reihenfolge ihres Erscheinens:
zuerst die vollständige Version des Leserbriefes, dessen von der Zeitung
herausgekürzte Passagen durch braune Buchstaben gekennzeichnet sind,
gefolgt vom Schloßplatz-Essay, das als Rundbrief an bestimmte Bürger
verteilt wurde, danach thematisch ergänzende Auszüge aus anschließender
Korrespondenz mit einzelnen Adressaten (deren Inkognitos gewahrt
bleiben, wenn ihre Stellungnahmen inhaltlich über ihre offiziellen
Funktionsbereiche hinausgingen), schließlich weiterführende Ideen. Diese
Hauptteile sind durch erklärende Passagen verbunden. Etliche
hinzugefügte historische wie moderne Abbildungen können die
geschichtliche und geographische Dimension von Thema und Ort anschaulich
illustrieren.
Die klassizistische Ringbebauung um das Oldenburger
Schloß – Erhaltungszustand bis Mitte des 20. Jahrhunderts.
Leserbrief an die Nordwest-Zeitung am 8.7.2004 Wenn man sich in der Schloßplatz-Diskussion die berechtigten Argumente der Stadtverwaltung (Keine Bürohaus-"Monokultur"!), der Kaufmannschaft (Keine Großkonkurrenz in wirtschaftlich schwierigen Zeiten!) und der Bürger (Mehr Lebensqualität in der Innenstadt!) vor Augen hält, wundert es, daß noch niemand das scheinbar Unmögliche gefordert hat, als Herzstück des Areals eine Art neuen Marstall zu errichten. Dadurch würde Oldenburg eine innerstädtische Kombihalle gewinnen, deren Nutzung ausdrücklich nicht in Konkurrenz zur Weser-Ems-Halle oder den großen Kultur- und Sportstätten stehen sollte, sondern im kleineren Rahmen ergänzend das Innenstadtgeschehen beleben könnte. Denkbar wären etwa Ausstellungen der örtlichen Museen oder der Wirtschaft, Vereins-Sportvorführungen, Konzerte im Kultursommer, genauso wie zeitweilige Verwendung als offene Wochenmarkthalle, Kleinkunstbühne, Flohmarkt und Ponyreithalle während der Festmärkte. Um dieses multifunktional zu gestaltende Gebäude wäre ein abwechslungsreicher Mix aus größeren und kleineren Geschäften, Büros, Wohnungen, Innenhöfen mit Spiel- und Ruhezonen, Arkaden oder Tordurchgängen zum Schutz vor Oldenburger Wetter und ausreichend (Tief)Parkmöglichkeiten zu gruppieren. Die Fassaden zum Schloß müßten wieder klassizistisch gestaltet werden, zur Innenstadt und Mühlenstraße könnten sie auch mit Backstein an die mittelalterlich-neuzeitlichen Bürgerhäuser erinnern, die dort durch ignorante Stadtplanung einst mutwillig zerstört wurden. Aus historischen Zeugnissen weiß man, daß hier vor der herrschaftlichen Reitanlage nebst Gästehaus und Hoffinanzgebäude mit Bibliothek und Gemäldesammlung der Wirtschaftshof der Burg gestanden hat, dahinter private Wohngeschäftshäuser. Wohnen und Wirtschaften haben hier also gleichermaßen Tradition wie Gastlichkeit, Wissenschaft, Verwaltung, Kunst, Sport und offizielle Repräsentation, was zur neuerlichen Mischnutzung einladen sollte. Auch befand sich hier ein frühes Zuchthaus, was uns dazu drängen müßte, nicht Gefangene eigener Verzagtheit zu werden, sondern mit ausgewogenem Blick gleichermaßen für vergangenen Glanz und zukünftige Möglichkeiten hausgemachte wie von außen an Stadt und Land herangetragene zerstörerische Tendenzen zu überwinden und ihnen unseren grenzenlosen Mut und Gestaltungswillen entgegenzusetzen.
Die Leser mögen dazu einige inhaltliche, technische und persönliche
Hinweise aus der Autorenwerkstatt gestatten: "Von außen herangetragene
zerstörerische Tendenzen" war natürlich eine knappe Anspielung auf die
sich abzeichnende, nicht minder heiß als das ECE-Thema diskutierte
Auflösung der Bezirksregierungen –
vollzogen am 1.1.2005 gewiß nicht zum
Vorteil des Oberzentrums Oldenburg und einer bürgernahen
Landesverwaltung. "Grenzenlosen Mut und Gestaltungswillen" mußte ich aus
damaligen persönlichen Gründen zuallererst selbst beweisen. Ihr Ergebnis
ist bislang v.a. diese Homepage.
Ansicht der historischen Ringbebauung um den Oldenburger
Schloßplatz – Nordseite zur Innenstadt. Ausschnitt aus einer Postkarte
um 1862, Blick vom Schloßturm von Nordwest (links) über Nord (Bildmitte)
bis Nordost. Auffallend ist neben dem noch intakten Gebäudering am
Schloßplatz auch die spärliche Bebauung der nördlichen Vororte und der
noch unverstellte Blick in die Ferne unter einem sehr hohen Oldenburger
Himmel. Probleme und Chancen der Schloßplatz-Bebauung
Sehr geehrte Damen und Herren, I.
Angesichts meiner ungewöhnlichen Privatinitiative sollte ich mich wohl
zuerst vorstellen, denn daß jemand aus reinem Idealismus Mühe, Zeit und
Geld investiert, scheint heute leider nicht mehr alltäglich zu sein.
Dabei hat uns der Landtagspräsident a. D. Horst Milde beispielhaft
vorgemacht, wie man sich mit Zivilcourage für seine Stadt, sein Land und
dessen Bevölkerung einsetzen kann. Um von vornherein den Verdacht
einseitiger Interessenvertretung auszuschließen, gebe ich gerne zu, daß
ich in der Tat seit langem ein Lobbyist bin: für die Belange meiner
Fächer Geschichte und Geographie, die ich an der hiesigen Universität
studiert habe, und für die Stadt Oldenburg, in der ich lebe. Mit dieser
ansonsten überparteilich zu verstehenden Wortmeldung habe ich mich
innerhalb Oldenburgs an verschiedene Persönlichkeiten und Institutionen
gewandt, deren Namen ich aber nicht nennen möchte, damit diejenigen, die
mit meinen Vorschlägen nicht einverstanden sein sollten, sich dadurch
nicht vereinnahmt fühlen. II.
Vergangenen Samstag habe ich mich per Leserbrief in der Nordwestzeitung
ansatzweise zur entwicklungsplanerischen Herausforderung der zukünftigen
Schloßplatzbebauung geäußert. Es ist nicht ganz leicht, einen
argumentativen Appell für ein paar Quadratzentimeter Zeitungsseite zu
konzipieren, wenn man auch noch befürchten muß, daß einem die bereits
gedrängten Inhalte um wesentliche Aspekte gekürzt und dadurch die
Aussagen u. U. ins Gegenteil verkehrt werden. Nach dem gedruckten Auszug
hat es den Anschein, als habe ich mich allein für eine kulturelle
Nutzung und gegen eine kommerzielle ausgesprochen, was keineswegs der
Fall ist. Gerade in meinem Fach weiß ich sehr gut, daß alles einen
soliden finanziellen Boden haben muß. III. Gestatten Sie mir, zunächst einige generelle Gedanken zum Thema zu äußern, bevor ich zu meinem Konzeptvorschlag komme. Die aus den vielen Leserbriefen hervorgehende massive Kritik zahlreicher Stimmen an der aktuell geplanten Bebauung des nördlichen Schloßplatzes kann man im einzelnen unterschiedlich bewerten, zeigt insgesamt aber doch, daß zumindest mit der Kommunikation, eher mit der bisherigen Grundidee etwas nicht in Ordnung ist: ein als störender Fremdkörper empfundenes Riesen-Kaufhausgebäude führt zu allgemeinem Unmut und könnte in allgemeine Verweigerung münden. Dabei sollte die Chance, am teilweise sehr schäbigen Platz endlich etwas zu ändern, doch geradezu Euphorie auslösen! Anstatt der Bevölkerung Angst einzujagen, sollten sich die Bürger auf das Neue freuen können. Das wird man nur erreichen, wenn man ihren Bedenken, Bedürfnissen und Beiträgen offen gegenübersteht. Natürlich sollte das nicht in Populismus ausarten, doch ganz am Volk vorbei, dessen Urteilskraft keineswegs durchweg irrelevant ist, wird man auch in Oldenburg nicht regieren und wirtschaften können. Gegenwärtig scheinen die Beteiligten eine Annäherung ihrer Positionen wechselseitig mit wenig dienlichen Argumenten zu blockieren: Fordern die einen, zu denen auch ich gehöre, eine Mischnutzung, sehen sie sich dem Verdacht ausgesetzt, wichtige Aspekte wie Finanzierung und Wirtschaftlichkeit außer acht zu lassen. Forcieren die anderen einseitig die kommerzielle Ansiedlung, wird ihnen entgegengehalten, es sei nicht genügend Geld im Umlauf, die bisherigen Innenstadtgeschäfte und die geplante Passagenanlage gleichzeitig wirtschaftlich zu tragen. Dabei kann man sehr wohl das Machbare und das Wünschenswerte in Einklang bringen, ohne die bekannten kürzlich geschlossenen Verträge zu brechen und völlig von der jetzigen Linie abzuweichen. Indem man – die Stadt verfügt doch über Lenkungsmittel! – dem hochwillkommenen finanziellen Investoren Gestaltungsauflagen macht, die v.a. die äußere Gestalt und die Einbindung nichtkommerzieller Nutzungen betreffen, die ganz in seinem Sinne sein sollten, wenn sie Akzeptanz und Kundenfrequenz fördern. Denn worin lägen die Vorteile einer riesigen aber weitgehend leerstehenden Anlage gegenüber einer etwas kleineren aber besser angenommenen?
Nur weil es einmal eine solche Periode in der jüngeren Stadtgeschichte
gegeben hat, müssen wir nicht zwangsläufig jedesmal, wenn es um
grundlegende Entscheidungen mutmaßlich großer Tragweite geht, in
provinzielle Ignoranz verfallen und den Wert eigener Geschichte,
vorhandener historischer Gebäude und lokaler Traditionen gering achten,
die erst –
im Gegensatz zu austauschbaren modernen Geschäftshäusern –
einer Stadt ihr unverwechselbares Gesicht geben; vielmehr sollten wir
mit diesen Pfunden wuchern. Anderswo renoviert man liebevoll seine
historischen Ensembles oder investiert sogar in den Wiederaufbau
zerstörter historischer Gebäude, um ein attraktives lebens- und
liebenswertes Umfeld zu schaffen, das letztlich allen
Gesellschaftsgruppen dient.
Einige Einkaufspassagen gebaut zu haben halte ich nicht für eine
grundsätzliche Fehlentscheidung, besonders nicht bezüglich des
marktplatznahen und durchaus beliebten Lambertihofes oder des
pittoresken Nikolaiganges, denn der Flaneur, der Liebhaber urbanen
Lebens, schätzt "verlangsamende" Winkel und Ecken, den Wechsel von
pulsierendem Leben auf breiteren Straßen und Plätzen mit Ruhezonen in
kleinen Gassen, was sosehr an die "Urstädte" unserer Kultur, an die des
Mittelalters erinnert, an denen sich eine sensible Stadtgestaltung
orientieren sollte. Es ist gerade diese Kleinteiligkeit, die man bei
großen Kaufhäusern mit allzuglatten Fassaden vermißt, trotz ihres stets
geschätzten umfassenden Warenangebotes.
Treppenhaus des 1839 erbauten und 1963 abgebrochenen
Kavalierhauses. Der Raum galt als einziges Dokument spätklassizistischer
Pompeji-Rezeption in der Stadt Oldenburg. (Aus: Jörg Deuter: Oldenburg,
Ein norddeutsches Stadtbild, Oldenburg 1988, S. 116.) IV. Mein Konzeptvorschlag zur gemischten Nutzung des betreffenden Areals, den ich in der beiliegenden vollständigen Version des Leserbriefes in aller Bescheidenheit vor den kreativen Ideen anderer äußere, beinhaltet einen grundsätzlichen und mehrere nicht minder wichtige gestalterische Aspekte. Um Wiederholungen zu vermeiden bzw. um deutlicher zu werden als bisher möglich, pointiere ich hier thesenartig:
1. Da es sich bei dem Gebiet direkt nördlich des Oldenburger Schlosses
um eine der geschichtsträchtigsten Zonen der Innenstadt handelt, sollte
jegliche Neubebauung mit großer Rücksichtnahme auf Gewesenes und noch
Vorhandenes geschehen. Auf stadtgeschichtlicher Basis wäre zunächst eine
übergeordnete Leitidee zu entwerfen, welche der einstigen Bedeutung
Rechnung trägt und die modernen Nutzungen teilweise an die historischen
anknüpfen läßt. Dadurch wird eine Sinneinheit geschaffen, die sich in
einem passenden Namen für die ganze Anlage ausdrücken und innerhalb des
Stadtbildes auch städtebaulich einen eigenen Schwerpunkt mit
Identifikationswert setzen sollte. 2. Weitere wichtige Sonderfunktionen passend zum Innenstadtleben sollten an die anderen im Leserbrief genannten historischen Nutzungen des Areals anknüpfen und könnten bereits größtenteils Mieteinnahmen bringen: z.B. privates Wohnen über den Läden, ein kleines Hotel oder eine Pension, ein repräsentativer Konferenzsaal mit Blick zum Schloß, reichlich Parkplätze auch für Reisebusse (die neue Anlage als "touristisches Fenster" der Stadt). Besonders interessant scheint mir ein kostenloser, von der innerstädtischen Kaufmannschaft zu unterhaltender Kinderhort zu sein, wo einkaufende Eltern ihre Sprößlinge stundenweise unterbringen könnten (an Wickeltische und öffentliche Toiletten denken!), sowie eine kleine Ruhezone unter Bäumen, wo sich erschöpfte Stadtbummler ausruhen können, besonders die immer größer werdende Zahl der Älteren. Keine dieser Sonderfunktionen, auch nicht die für den "Marstall" u.a. vorgeschlagene Markthallennutzung, dürfte in irgendeiner Weise mit bestehenden Kultur-, Geschäfts- oder Sporteinrichtungen konkurrieren, sondern könnte sie mit ausschließlich innenstadtbezogenen Nutzungen ergänzen. Vergleiche auch hier den Leserbrief.
3. Diese verschiedenen Nutzungen sollten nicht alle unter einem einzigen
Dach vereint werden, sondern die Anlage wäre als harmonisches Gefüge von
kleineren und größeren Einzelhäusern sowie untereinander verbundenen
Hausgruppen, Arkadengängen und Höfen (z.B. ein Spiel- und ein Ruhehof)
mit Bäumen, Brunnen, Denkmälern oder zum historischen Ambiente passenden
Kunstwerken als ein in sich geschlossenes kleines Stadtviertel um den
neuen "Marstall" zu gestalten. Auf wie es heißt über 15.000 m²
Grundfläche hat man reichlich Platz, auf immer noch wirtschaftliche
Weise mehr zu errichten als einen einzigen allzugängigen Stahl-Glasbau,
wie er mittlerweile in jeder größeren Stadt der Welt stehen könnte.
4. Wenn dieses rahmenbildende, auf Stadtgeschichte fußende Konzept a)
von namensgebender "Marstall"-Halle und b) von den das allgemeine
Stadtleben ergänzenden Sonderfunktionen auf den kleineren Teilen des
Neubaugeländes in architektonisch ansprechender Weise fertiggeplant
worden ist, kann sich die Aufmerksamkeit dem Aspekt zuwenden, den viele
für den wichtigsten halten: c) den Handel. Tatsächlich ist er nur der
zweitwichtigste, denn auch das beste Wirtschaftskonzept nützt wenig,
wenn die Akzeptanz für die Geschäfte und damit die Basis für Rendite
fehlt. So aber hätte die Anlage die Chance, angenommen zu werden, weil
diese Konzeption die Passanten nicht nur als Kunden begreift, die
möglichst rasch und intensiv von Laden zu Laden oder durch Großgeschäfte
geschleust und anschließend aus einem der Passagentore entlassen werden,
sondern sie mit vielfältigen praktischen Annehmlichkeiten herzlich auch
zum nicht konsumptiven Verweilen in einer Anlage einlädt, die soviel
urbanen Charme ausströmen könnte, wenn ihre Betreiber nur bereit wären,
diesen zuzulassen. Das Projekt "Neuer Marstall" umfaßt demnach Kultur, Kommunikation und Kommerz. Wie kostengünstig die Bauausführung auch immer zu sein hätte: noch besteht die Chance, mit gutem Willen seitens der Verwaltung und des Investors die Stadtentwicklung dem unmittelbaren Umfeld gegenüber angemessen zu gestalten. So könnte ein allgemein akzeptiertes städtebauliches Kleinod entstehen, und keine angefeindete Großöde. V.
Abschließend sei noch ein Wort zum bisherigen "Arbeitstitel" des
Bauvorhabens gestattet. Den Namen des Investors in allen Ehren, aber man
denkt doch nicht ernsthaft darüber nach, die neue Anlage im Süden der
Innenstadt offiziell als "ECE-Center" zu bezeichnen? –
Analog zum CCO im
Norden und der sogenannten Knochentheorie, die zwei starke
"Magnetzentren" an den wichtigsten Enden der Innenstadt vorsieht und gar
nicht so abwegig ist, wie ihr zu unglücklichen Schlußfolgerungen
reizender Name suggeriert. Beim CCO war das Kürzel noch originell;
einmal kann sich eine Stadt wie Oldenburg so etwas erlauben, die auf
großstädtisches Flair Wert legt, zumal es nach dem Berliner ICC klingt,
das freilich ein internationales Kongreß- und nicht ein
(wünschenswertes) regionales Kaufzentrum ist. VI.
Über diese Grundideen hinaus habe ich wohlweislich keine Details
erarbeitet. Denn ich gehe mit ruhiger Zuversicht davon aus, daß es in
einer Stadt mit über 155.000 Einwohnern genügend befähigte und
engagierte Fachleute wie Mitbürger gibt, die wertvolle Beiträge zum
Gelingen des wichtigen Vorhabens leisten wollen; gerade weil sie wissen,
daß vor dem Schloß nicht einfach nur irgendeine beliebige
Geschäftsimmobilie zu bauen ist, sondern auf historisch-stadtplanerisch
wertvollstem Terrain sensibel Weichen für die wenigstens mittelfristige
Entwicklung der ganzen Stadt gestellt werden sollten.
Natürlich muß ich in Kauf nehmen, mit diesem Schreiben möglicherweise
mehr Desinteresse als Zustimmung zu ernten. Sollte es nicht zu
Überlegungen über die sinnvolle Einbindung eigener Geschichte in
aktuelle Projekte anregen, kann es zusammen mit etlichen trefflichen
Bemerkungen und brauchbaren Vorschlägen vieler Leserbriefschreiber
wenigstens dokumentieren, wie engagiert und kenntnisreich die
Bevölkerung über die besten Möglichkeiten der grundsätzlich
begrüßenswerten Neubebauung des Marstall-Viertels gerungen hat. Martin Teller
Die Schloßfreiheit um das Jahr 1848, gezeichnet von
Theodor Presuhn. Links das Schloß mit Holmerflügel neben dem Turm,
Bibliotheksquertrakt und Remisenanbau, flankiert vom nördlichen Teil des
klassizistischen Gebäuderings: In der hinteren Bildmitte die Schloßwache,
links davon das zweiteilige Regierungsgebäude. Rechts davon nach dem
Durchlaß zur Innenstadt die abgebrochenen Baulichkeiten: das
Kavalierhaus, das ältere Marstallgebäude (mit Fassadenrücksprung), vorne
zum Ufer der hier erst 1930 verrohrten Mühlenhunte die jüngere
Stallremise.
Auch hierzu erst einige formale und inhaltliche Anmerkungen, bevor
weiter unten auf die Resonanz des Schreibens eingegangen wird.
Ansicht der historischen Ringbebauung um den Oldenburger
Schloßplatz – Südseite, sog. Kavaliershäuser an der Huntestraße um 1940.
(Nr. 4 - 7 z.T. auf der Luftbildaufnahme: rechts
unten.) Hinter Nr. 5 wurde 1882 das erste kleine Oldenburger Hallenbad angebaut
(1989 abgerissen). Bis auf Nr. 6, das rote Ziegelmauern hat, sind alle
Häuser verputzt. Das mit seitlichem Eingang versehene und mit der
Schmalseite zur Straße stehende Haus Nr. 1 ist kein Traufständer. Nr. 8
und 9 wurden 1906 abgebrochen, die Bäume in den 1960er Jahren zur
Straßenverbreiterung gefällt. Aus: Hermann Sandeck, S. 67, s.o.,
bearbeitet von Martin Teller. Die Resonanz auf den Rundbrief war recht unterschiedlich, die Reaktionen in jedem Fall sehr aufschlußreich: Manche Adressaten haben per Brief geantwortet, manche äußerten sich telefonisch, manche nur unter vier Augen. Manche erwartungsgemäß auch gar nicht, was dem komplizierten konfliktträchtigen Thema geschuldet sein kann oder der Tatsache, daß ihnen der Verfasser unbekannt war oder idealistische Privatinitiativen suspekt sind. Manche werden auch getreu dem Bürokratenmotto "lesen, lachen, lochen" gehandelt haben. Interesse und Engagement lassen sich nicht erzwingen, Privatleute mögen ihre Gründe haben, von Behörden kann man als Bürger allerdings eine Reaktion erwarten. Im Stadtbau- und im Kulturdezernat hat man es bedauerlicherweise nicht für nötig befunden, eine wie auch immer geartete Rückmeldung auf die direkt an deren Leiter adressierten Schreiben zu geben. Dabei gehört es zum üblichen Verwaltungsbrauch, wenigstens den Eingang eines Schreibens zu bestätigen, wenn man sich auch sonst nicht weiter damit befassen möchte. Das ist das mindeste, was eine professionelle Verwaltung leisten muß, um vom höflichen zwischenmenschlichen Umgang ganz zu schweigen. Immerhin hat der damalige Oberbürgermeister Dietmar Schütz geantwortet, dessen Schreiben hier deshalb in vollem Wortlaut abgedruckt wird, weil es seine offizielle Stellungnahme ohne private Inhalte ist und abgesehen von seiner stets öffentlich vertretenen Position zum Bauvorhaben nichts Kompromittierendes enthält. Brief des Oberbürgermeisters vom 7.9.2004 Vielen Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie sich umfangreich und detailliert mit den von Ihnen gesehenen Problemen und Chancen der Entwicklung des Areals am Schloßplatz/Berliner Platz auseinander setzen. Wie Sie richtig ausführen, handelt es sich bei dem Bereich um Schloßplatz und Berliner Platz um eine sehr geschichtsträchtige und städtebaulich sensible Zone der Innenstadt. Um für die Gestaltung der zukünftigen Einkaufspassage und des neuen Stammhauses der LzO eine möglichst hochwertige Form zu finden, die sich respektvoll in den situativen Kontext als Pendant zum prägenden Schloßbaukörper und den flankierenden klassizistischen Gebäuden einfindet, soll ein Architekturwettbewerb mit hochkarätigen und kompetenten Teilnehmern ausgelobt werden. Ziel solle eine unaufdringliche, aber dennoch selbstbewußt ihre Modernität nicht verleugnende Architektur sein. Eine Wiederherstellung der verlorenen gegangenen klassizistischen Baukörper in historisierender Formensprache ist jedoch nicht vorgesehen und erscheint mir auch nicht angemessen. Die von Ihnen vorgeschlagene Nutzungsmischung mir Reithalle, Wohnen, Hotels, Kinderhort und natürlich auch Einzelhandelsflächen entbehrt zwar nicht eines gewissen Charmes, ist aber auf den zur Verfügung stehenden Flächen auch im Ansatz so nicht realisierbar. Die bekannte und auch von Ihnen genannte Flächengröße von 15.000 m² ist die auf drei Geschosse verteilte Verkaufsfläche, nicht die Grundstücksgröße. Gerade bei einer von Ihnen gewünschten locker gruppierten, niedrigen Bebauung wäre nur eine geringe nutzbare Geschossfläche umsetzbar. Die Lage des Areals innerhalb der Stadt sowie Struktur und Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung fordern städtebaulich eine hohe Ausnutzung der Flächen. Eine historisierend-kleinteilige Umgestaltung, z.B. der Mühlenstraße ist somit nicht vorstellbar und würde einen eklatanten Bruch innerhalb des stadträumlichen Gefüges bedeuten. Abschließend möchte ich noch Ihre Bedenken bezüglich der zukünftigen Bezeichnung der ECE-Passage zerstreuen. Der von Ihnen genannte Name "ECE-Center" ist natürlich nur ein Arbeitstitel, der im Laufe des sich weiter konkretisierenden Verfahrens einer abgestimmten Namensgebung Platz machen wird.
Das 1821-26 erbaute und 1859-63 erweiterte
herrschaftliche Prinzenpalais Ecke Damm/Huntestraße; diese links von der
Dammbrücke unter den Bäumen zwischen Hunte und Palais. (Aus: Eckhardt/Elerd/Gäßler,
S. 135, selbe Postkarte wie oben.) Diese Antwort trug insofern zur Beruhigung des Verfassers bei, als zu erkennen ist, daß auch andere in ihrer Korrespondenz Sätze mit 30 und mehr Wörtern verwenden. (Ein listiger Gruß an den Redenschreiber des früheren Oberbürgermeisters, den geschätzten C.S.! [Oder wer immer sich angesprochen fühlt.]) Zunächst aber: Die dargestellten Probleme wurden bei weitem nicht nur vom Verfasser so gesehen. Nach einer Zeitungsumfrage seien fast drei Viertel der Bevölkerung gegen den Bau in der jüngst geplanten Form. (NWZ, Sa., 18.9.2004, Nr. 219.) Nebenbei eine geschichtliche Anmerkung zu Schloßplatz und Berliner Platz: Die Leser sollten wissen, daß im obigen Schreiben die namentliche Unterteilung der Schloßumgebung in zwei Plätze nach heutiger Straßenbezeichnung richtig ist. Historisch aber, d.h. noch bis Anfang der 1960er Jahre, hieß der ganze Platz rings um das Schloß "Schloßplatz"; bis auf den Teil westlich des Durchganges vom Damm zur Innenstadt, der "Baumhof" genannt wurde, weil sich dort ein gräflicher Obstgarten befand und später der erste Schloßgarten angelegt wurde. Was heute Berliner Platz heißt, ist im wesentlichen der nach Norden erweiterte historische Schloßplatz, während dessen Name auf den früheren Baumhof überging (vgl. Zeichnung der Schloßumgebung). Das generelle Wort "Schloßplatzbebauung" ist also historisch korrekt wie modern vereinfachend zulässig, auch wenn weniger der Platz selbst als vielmehr dessen nördlicher Rand bebaut werden soll.
Zurück zum thematischen Inhalt des Antwortbriefes. Wie eine "ihre
Modernität nicht verleugnende Architektur" aussieht, weiß jeder
Oldenburger, der beim Gang über den Berliner Platz seine Augen nicht
verschließen möchte. Es ist erstaunlich, daß die "hochkarätig und
kompetent" besetzte Architektenrunde weder einsichtig noch imstande zu
sein scheint, mit ihren Entwürfen der umgebenden einst und noch
vorhandenen Klassizismusarchitektur Rechnung zu tragen. Vielleicht wäre
sie es, wenn nicht die Stadtleitung von vornherein beschlossen hätte,
auf das historische Ensemble keine Rücksicht zu nehmen, weil sie dessen
Wert gar nicht erkennt ("nicht vorgesehen und scheint mir auch nicht
angemessen [!]").
Die "auch [vom Verfasser] genannte Flächengröße von 15.000 m²" war ein
Zitat der städtischen Angaben, auf die man sich mangels anderer Quellen
verlassen mußte. Wenn man –
bei allen Bedenken im Hinblick auf die
Fundamente des benachbarten Schlosses –
statt einer Hochgarage eine platzsparende Tiefgaragenlösung bevorzugte, würden oberirdisch ganz
gewiß genügend Flächen für eine interessante und rentable Mischnutzung
frei. Dies lehnt man stadt- und investorenseitig offensichtlich aber
nicht aus Denkmalschutzgründen ab sondern mit Blick auf die zu
erwartenden höheren Baukosten, die dennoch durch das Ergebnis größerer
Gestaltungsfreiheit (und Ertragsmöglichkeiten!) bei den aufgehenden
Gebäuden gerechtfertigt wären.
Der Gartenpavillon neben der Mühlenhunte am heutigen
Standort, nach dem Bau der Straße Schloßwall ein Stück in den alten
Schloßgarten hineinversetzt. Die Verschiebung vom ursprünglichen
Standort weiter nordöstlich läßt sich auf historischen Karten anhand der
1867 erbauten Gemäldegalerie Augusteum nachvollziehen (gelbes
Gebäude mit Eingangssäulen im Hintergrund. Dieses und folgende Fotos von
Martin Teller).
In bezug auf die angeblich gewünschte "locker gruppierte, niedrige
Bebauung" bin ich trotz anderslautender Formulierungen offenbar
mißverstanden worden. Auch hier geht es mir nicht –
etwa in einseitigem
Blick auf das Kulturelle –
um bloße Wiederherstellung von Gewesenem,
vielmehr um dessen Einbettung in einen ganz neuen Gebäudekomplex, der m.
E. aus unterschiedlichen Gebäudeteilen verschiedener Ausdehnung bestehen
sollte. Ein derartiges Arrangement ließe –
wünschenswert und sinnvoll –
sowohl die komplette oder teilweise Wiederherstellung der historischen
Fassaden oder Gebäude zum Schloß mit niedriger Traufhöhe zu als auch
eine bauliche Verdichtung dahinter mit höheren Geschossen. Dabei habe
ich durchaus keine völlig freistehenden Gebäude im Sinn, sondern einen
Bauverbund, der durch intelligente Architektur aufgelockert und schön
wirken könnte; indem (bei ansonsten engerer Bauweise) vorspringende
Fassadenteile an der Sichtseite zum Schloß den Eindruck freistehender
Klassizismusbauten entstehen ließen, die in Wahrheit aber rückwärtig
verbunden wären. Es wäre der Versuch, unterschiedliche Geschichte und
verschiedene Nutzungsansprüche auf kleinem Raum unterzubringen, quasi
ein architektonisch sensibles Verbindungsensemble zwischen Schloß und
Innenstadt zu gestalten. Dementsprechend war nie von einem Plan zur
"historisierend-kleinteiligen Umgestaltung z.B. der Mühlenstraße" die
Rede (auch eine eventuelle exemplarische "Burgmannswehre" wäre Teil des
Gesamtbaus), lediglich von einer optischen Wiederbelebung des ganzen
Viertels durch eine kreative Fassadengestaltung unter wechselnder
Verwendung mittel- bis kleinteiliger Gestaltungselemente, was aber für
manche schon weit jenseits aller denkbaren Möglichkeiten zu liegen
scheint. Zum letzten Punkt des Briefes, der künftig zu befürchtenden Benennung des Kaufhauses, siehe auch oben in den Anmerkungen zum Rundbrief. Es wird eine "abgestimmte Namensgebung" versprochen, aber nicht gesagt, wer sich darüber mit wem auf welcher bzw. wessen Grundlage abstimmt. Zu befürchten ist, daß allzu simpler Bezug auf das Schloß genommen und die lokalgeschichtlich bedeutungsvollen Geschichtsstätten der Nachbarschaft nicht nur architektonisch sondern auch namentlich überdeckt werden.
Das Schreiben geht insgesamt nur zum Teil und dann auch noch teilweise
falsch auf die vorgebrachten Argumente ein, weil sich sein Absender
offensichtlich frühzeitig auf eine bestimmte Bauausführung festgelegt
hatte (sich selbst oder dem Investoren gegenüber?) und auch zu noch so
kleinen Veränderungen seiner (oder deren) Position nicht bereit oder
imstande war. Das ist sehr bedauerlich, weil damit jegliche
Bürgerbeteiligung ad absurdum geführt wird. Insofern ist schon zu
verstehen, daß manchen Kollegen im Turm das wissenschaftliche Elfenbein
lieber ist als der zugehörige Elefant in den Niederungen.
Gestalt des nördlichen Schloßplatzrandes im milden Licht
des Septembers 2006. Blick zwischen Sparkasse und Schloß auf das
stillgelegte Hallenbad (linker Anschluß des LzO-Gebäudes mit Schloßwache
s.u. im kleinen Foto beim Center-Grundriß). Unter den Bäumen in der
Bildmitte rechts der Elektrokästen das Bären-Denkmal. Weitaus lustiger war das, was die Kaufhausgegner auf den Rundbrief geantwortet haben, danach ist man wieder milder gestimmt. Leider handelt es sich hier überwiegend um Privatpersonen oder um Offizielle, die sich allzusehr inoffiziell äußerten, so daß mit Rücksicht auf deren Privatsphäre und auf den eigentlichen Zweck dieser Homepage nur ein einziger Brief vorgestellt werden soll. Schreiben eines prominenten Bürgers vom 1.8.2004 Für Ihren Brief vom 27.7.2004, den ich mit großem Interesse gelesen habe, danke ich Ihnen. Die in der Stadt Oldenburg begangenen Bausünden der Vergangenheit sind nur schwer wieder gut zu machen. Dabei führe ich als Beispiel nur die einfallslose Bebauung des Marktplatzes an. Deshalb bin ich mit Ihnen der Überzeugung, daß das Thema "Schloßplatz-Bebauung" wegen der großen und nachhaltigen städtebaulichen Bedeutung für unsere Stadt wichtig genug ist, um so gründlich wie nur irgend möglich behandelt und diskutiert zu werden. Mit Ihren Überlegungen und Vorschlägen haben Sie in diesem Sinne einen beachtlichen und wesentlichen Beitrag geleistet, der hoffentlich bei dem noch ausstehenden Architektenwettbewerb Beachtung und von der Grundidee – soweit es unter den gegebenen Rahmenbedingungen möglich ist – auch Berücksichtigung finden sollte. Oldenburg ist es allemal wert. Der Architektenwettbewerb hat wie oben erwähnt inzwischen stattgefunden. Man hat sich entsprechend den (Nicht-)Vorgaben der Stadtverwaltung nicht sonderlich mit Details wie Rücksichtnahme auf die historisch gewachsene Umgebung befaßt, wenn man von gewissen nachträglichen Korrekturen an der Kaufhausfassade zum Schloß absieht. Oldenburg wäre mehr Geschichtsbewußtsein wert gewesen. (Vgl. die Baumodelle mit den historischen Ansichten.)
Das in den 1990er Jahren wegen Baufälligkeit geschlossene
Oldenburger Hallenbad auf dem Berliner Platz – von dieser Seite
umwuchert wie ein im Urwald versunkener Maya-Tempel. Links am Bildrand
die Bärengruppe.
Dennoch muß jener Entscheid keinesfalls die endgültigen Weichen gestellt
haben, wie das eindeutige Votum der Bevölkerung gegen die Baupläne
annehmen läßt und wie sich darüber hinaus in näherer oder fernerer
Zukunft zeigen könnte. Die bürgerliche Anteilnahme an diesem Projekt
sowie generelles Interesse an der Stadtentwicklung lassen sich
jedenfalls nicht obrigkeitlich unterbinden. Ergänzende Ideen vom 19.10.2004 [... Ich wäre] gerne bereit, mein historisch-geographisches Wissen über das zu bebauende Areal sowie meine fachliche Kreativität in ein offizielles Planungskonzept einzubringen – sollte es dahin kommen, daß doch noch versucht würde, eine der Umgebung angemessene Gestaltung zu erreichen und örtlich vorhandene Fähigkeiten für die Allgemeinheit zu nutzen. Dann würde ich allerdings nicht einseitig Partei ergreifen, sondern die historischen Kriterien gegenüber den Anforderungen der modernen Lebenswelt abwägen und versuchen, bei der Gestaltung des Möglichen für alle Seiten das beste herauszuholen.
Ein Kompromiß ist denn bereits mein mit der Denkschrift vorgestellter
Konzeptvorschlag, der von reiner Rekonstruktion historischer
Gebäudeensembles Abstand nimmt und allenfalls Teile daraus bzw. deren
Geist "wiederbeleben" möchte. [D.h., die klassizistischen Fassaden durch
historisierende Anklänge und die alten Gebäudenutzungen durch die
"Reithalle" symbolisieren, M.T.]. Dadurch würden sich die Neubauten
besser in die Innenstadt einfügen als der monolithische Komplex eines
gesichts- und geschichtslosen Kaufhausfremdkörpers.
Südlicher schloßnaher Teil des Berliner Platzes mit der
1965 aufgestellten Tierplastik Drei stehende Bären (die zusammen
mit der Umbenennung des historischen Schloßplatzes die Solidarität mit
der zwischen 1961-1989 durch Mauerbau geteilten deutschen Hauptstadt
versinnbildlichen sollten, deren Wappentier der Bär ist). Markant ist
der weite Abstand zwischen Schloß und Hallenbad (am rechten und linken
Bildrand), der genau der Entfernung des klassizistischen Gebäudegürtels
vom Schloß entspricht.
Das ist aber gewissermaßen nur die Kirsche
auf dem Kuchen. Wichtiger ist die Nutzung des übrigen Gebäudekomplexes.
Wer immer ihn betreibt: es muß sich rentieren. Aber Konsum allein kann
nicht das einzige Sanierungs- und Entwicklungskonzept der
Hallenbad-Gegend sein. Was mir vorschwebt, ist nichts weniger, als ein
Dienstleistungszentrum für die Innenstadt zu etablieren, das
nicht primär in Konkurrenz zu den bestehenden Geschäften tritt, sondern
deren Kunden beim Einkaufen unterstützen soll - durch nichtkonsumptive
Funktionen, die wesentlich die Infrastruktur der Fußgängerzone
verbessern und dadurch die ganze Innenstadt attraktiver machen könnten.
Weshalb die Profiteure, die örtliche Kaufmannschaft, sich auch
finanziell am Unterhalt des Neuen Marstalls beteiligen müßten. Eine
entsprechende Nutzungsmischung könnte folgende Einrichtungen umfassen:
ein Polizeikontaktbüro, eine Erste Hilfe-Station, das städtische
Informationszentrum, einen (wohl nur an einkaufsstarken Tagen zu
betreibenden) Kinderhort, einen [kleinen] Hof als (einziger
innerstädtischer) öffentlicher Spielplatz, einen [kleinen] begrünten Hof
als Ruhestation für erschöpfte Flaneure (etwa als Kleinausgabe des
Groninger Prinzengartens; die Innenhöfe könnte man zum Schutz der Geräte
und Ruhebänke ab einer gewissen Uhrzeit verschließen), eine kirchliche
Seelsorgeeinrichtung, einen repräsentativen Konferenzsaal der Stadt mit
Blick auf das Schloß, natürlich auch Einzelhandelsgeschäfte, Wohnen über
den Läden, ein kleines Hotel oder eine Pension (Gästezimmer der Stadt?),
öffentliche Toiletten, eine freundlich und sicher zu gestaltende
Tiefgarage mit öffentlichen und privaten Stellplätzen, und wie davor
bereits vorhanden einige Busparkplätze als Start- und Endpunkt für
Busreisen (der Neue Marstall als touristisches Fenster, Visitenkarte der
Stadt). Fähige Architekten würden dies alles oder Wesentliches daraus
gewiß unterbringen können, denn die benötigte Fläche wäre teilweise gar
nicht sonderlich groß bzw. ließe sich gut vertikal anordnen (oder
auslagern: zum Ruhegarten könnte man auch den zentrumsnahen
Cäcilienplatz umgestalten). Es ist auch gar nichts gegen ein Kaufhaus in
mittleren Dimensionen einzuwenden, wenn es Raum läßt für die wichtigsten
anderen Anforderungen an das Gebäude.
Schöne Visionen? Selbstverständlich, und
ich könnte sie noch weiter treiben [...] Aber nicht einmal im Ansatz zu
versuchen, derart allgemeinnützliche Träume zu realisieren, böte ein
trauriges Abbild unseres gegenwärtigen Gesellschaftszustandes: Keiner
wagt mehr den großen Wurf, der mutig und gründlichst durchdacht zugleich
ist, alles agiert in klein-klein und ausgetretenen Pfaden. Wo ein Wille
ist, ist auch ein Weg - was gleichermaßen den Umkehrschluß zuließe. [...] Ich wünsche Ihnen und allen Engagierten viel Erfolg im Ringen um ein besseres Oldenburg!
Westlicher Teil des Berliner Platzes bei den
Bankgebäuden, der vom Center fünfgeschossig überbaut werden soll. Blick
zur Mühlenstraße mit Postgebäude und Postturm am Philipp-Reis-Gang.
Links neben dem ziegelroten Posthaus die graue Fassade des Galeria
Kaufhofs (früher Horten). Der Verfasser war einer der ersten Kritiker geschichtsvergessener Center-Bebauung, die sich an die Öffentlichkeit gewandt haben. Daß ein jeder sich entsprechend seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten einsetzt, scheint mir selbstverständlich zu sein. Das bedeutet aber auch zu erkennen, wann man sich zu Wort melden sollte, und wann schweigen sachdienlicher ist. Denn persönliches Engagement schließt nicht ein, sehenden Auges gegen eine Wand zu laufen. Wie schnell bei emotionalen Debatten im Wirkungskreis verschiedenster politischer, wirtschaftlicher und privater Interessen aus Gegnern unnötigerweise Feinde werden, sieht man allenthalben. Da das Engagement des Verfassers grundsätzlich ein fachliches bleiben soll, schien es angesichts persönlicher Dispositionen besser, nicht an öffentlichen Diskussionen teilzunehmen, den Lauf der Dinge gelassen zu beobachten und sich wieder seinen näheren Aufgaben zu widmen. Eigene Ideen offenherzig anzubieten und detailliert zu erläutern oder sie vehement aufzudrängen ist schließlich nicht dasselbe, man würde nur in seinem Engagement mißverstanden. Trotz allem soll die Hoffnung nicht aufgegeben werden, daß unserer Gemeinwesen letztlich auf die Fähigkeiten keines ihrer Mitglieder verzichten möchte. Wie erwähnt war die Bebauungsfrage zum Zeitpunkt der Artikelerstellung noch nicht entschieden, denn der Ausgang der Kommunalwahl hat einen Schwebezustand hinterlassen: Der neugewählte Oberbürgermeister Professor Dr. Gerd Schwandner, der sich gegen die bestehenden Kaufhauspläne ausgesprochen hatte, verfügt im Rat über keine eigene Mehrheit, wo die Center-Gegner zwar den größeren Teil der Sitze innehaben aber aus politischen Gründen keine Koalition eingehen mögen. Man darf darin das Ergebnis auch und vor allem der Center-Diskussion sehen, die so manche Wähler veranlaßt haben wird, sich diesmal politisch anders oder für bewußte Stimmenthaltung zu entscheiden, was die bisherigen Verhältnisse durcheinandergebracht hat. Die Oldenburger reagieren empfindlich, wenn es um die "gute Stube" ihrer Stadt geht. Die Erfahrungen mit der massiven Umgestaltung durch die 60er Jahre-Bebauung und weiterer Bausünden haben offenbar tiefe Spuren im kollektiven Empfinden hinterlassen. Im Zuge der Diskussionen hat sich vermutlich mancher Bürger mehr Gedanken und Arbeit dazu gemacht als so mancher eigentlich Zuständige. Zu welcher Entwicklung dies schließlich führen wird, mögen die Leser den Tagesmedien entnehmen. Der Fortgang der Sache soll hier nicht mehr dokumentiert werden, doch einige grundsätzliche Gedanken und mögliche Kompromißansätze sind noch zu ergänzen.
Westlicher Teil des Berliner Platzes bei den Bankgebäuden, Blick von der Mühlenstraße zum Schloß. Links das von Schutzzäunen abgesicherte baufällige Hallenbad, in der linken unteren Bildecke das Geländer der Einfahrt zur Tiefgarage von Galeria Kaufhof (dessen schräg vorragende Fassade steht rechts außerhalb des Bildrandes, vgl. Luftbildaufnahme: über dem Hallenbad).
Wie die Bebauung an solch zentralem Ort innerhalb der Innenstadt zu
gestalten ist, kann keine rein wirtschaftspolitische Entscheidung sein,
auch keine rein kulturpolitische, sondern nur eine strukturpolitische.
Eine so flächengroße Stadt wie Oldenburg hat lebendige –
kommerzielle
wie kulturelle –
Nebenzentren nötig, sollen die Vororte nicht zu reinen
Schlafstädten veröden. Insofern haben aus gesamtstädtischer Sicht außer
der Innenstadt auch die großen Neben-Geschäftszentren ihre Berechtigung,
von denen mit Wechloy, dem jungen Kaufpark Kreyenbrück (nicht mit dem
oben erwähnten Kreyenzentrum zu verwechseln) und demnächst mit IKEA am
Osthafen nur die wichtigsten genannt sind. Die Innenstadt wird ihnen
gegenüber immer ihr eigenes Gesicht bewahren, weniger weil hier markante
und große Geschäfte zu finden sind (die Nebenzentren haben auch ihre
jeweils besonderen Firmen), sondern weil Geschichte und historisches
Ambiente das Stadtzentrum unverwechselbar geprägt haben.
Selbstverständlich ist darauf zu achten, daß die Innenstadt in ihrer
Funktion als Versorgungszentrum gegenüber den Nebenzentren nicht völlig
deklassiert wird. Da sie ihren Wert aber nicht nur aus der Quantität des
Angebots sondern gerade aus der Qualität des Ortes bezieht –
man halte
sich die Flaniermöglichkeiten der Fußgängerzone vor Augen –
, ist man
mit bloßem Vergleich realer und potentieller Verkaufsfläche in
Quadratmetern gelegentlich auf dem Holzweg. Nach reinen Größenkriterien
kann man nämlich auch jedes Einkaufszentrum auf der grünen Wiese
betreiben, wird allein damit aber dem besondern Standort innerhalb eines
historischen Stadtzentrums nicht gerecht. Anstatt mit kulturellen und
architektonischen Pfunden zu wuchern, die man hier der grünen Wiese
voraus hat, wird versucht, aus dem zentralen Marstallviertel durch
Schaffung eines großen "Supermarktes" in entsprechendem Design eine
bessere "grüne Wiese" zu machen als die an den Stadträndern.
Auch auf der Nordseite des Berliner Platzes verhüllt
pflanzliches Grün die Sicht auf die Hallenbadruine, die nur auf der
Ostseite zur Busstation an der Poststraße freisteht, wo durch ein großes
Netz die Passanten vor herabfallenden Teilen geschützt werden müssen.
Hinter dem Bauzaun ein ehemaliges Springbrunnenbecken, dahinter als
einziger bunter Farbklecks an dem grau-weißen Gebäude das 1977
geschaffene Wandbild Auerbach-Kopfsprung gehechtet. II.
Die Alternative zum jetzigen Planungsverfahren, bei dem der Investor die
wesentlichen Einzelheiten selbst bestimmt, wäre eine Eigentümervorgabe
durch die Stadt gewesen, indem sie für das Viertel zuerst ein
städtebauliches Konzept mit einigen bindenden Rahmensetzungen für
spätere Käufer entwickelt hätte, bevor sie es veräußert. Nachdem durch
intensive Auseinandersetzung mit dem historischen Gelände ein Rahmenplan
ausgearbeitet worden wäre, durch den beispielsweise das Sinnkonzept
eines Neuen Marstalles festgesetzt und dafür der Bau und Betrieb einer
kleinen Mehrzweckhalle vorgesehen wäre, hätte man gar nicht zu
restriktiv vorgehen müssen. Was das Äußere betrifft, hätte lediglich
eine Art einfaches "Schuhkartonmodell" ausgereicht, das ganz grob die
Umrisse der wichtigsten Gebäude vorgegeben hätte (gerade zum Schloß
hin). Dann hätte man eine Ausschreibung machen und nach Interessenten
suchen können, die auf Grundlage dieses Entwurfes mit der Stadt
zusammenarbeiten wollen. Dabei hätte man sich natürlich in Detailfragen
flexibel zeigen müssen, um den Käufern oder Pächtern Spielraum zu
lassen, eigene Vorstellungen unterzubringen. Wenn in Oldenburg so viel
Geld zu verdienen ist, wie die ECE-Gesellschaft erfreulicherweise
annimmt, hätten sich sicher eine Reihe von ernsthaften kaufmännischen
Investoren oder Bauträgern gefunden, die zur Rücksichtnahme auf die
historisch sensible Umgebung bereit gewesen wären.
Grundriß des geplanten ECE-Centers am Oldenburger
Schloßplatz (orange-gelb): flächendeckende Überbauung bis zur
Mühlenstraße. (Aus: Nordwest-Zeitung vom 8.9.2004, Nr. 210. Die
Bezeichnung „Alte Wache“ ist historisch unkorrekt. Im Gegenteil handelt
es sich um die Neue Schloßwache, deren Vorgänger einst längs an der
Ostseite des Regierungsgebäudes (durch das kleine Foto durchschnitten)
auf der anderen Seite des Straßendurchlasses zum Marktplatz stand.) III.
Man erinnere sich an die von der Stadt vorgebrachte Knochentheorie, die
besagt, zwei starke Kundenmagnete am Nord- und Südende der Fußgängerzone
würden für gute Kundenfrequenz auch in den Geschäften dazwischen sorgen.
Während im Norden in der Heiligengeiststraße mit dem City Center
Oldenburg inklusive Saturn-Kaufhaus schon solch ein starker
Anziehungspunkt existiere, müsse im Süden mit der ECE-Passage erst ein
solcher errichtet werden, damit das Geschäftsleben in der Innenstadt
funktioniere. Als wenn mit dem Galeria-Kaufhof-Gebäude, vormals Horten,
dort kein stark frequentiertes Kaufhaus vorhanden sei. Das ECE-Gebäude
könne den Ort stärken, nun gut. Verwunderlich ist (neben der Überlegung,
was ein Knochen wohl mit Magnetismus zu tun habe) aber die Annahme, nur
kommerzielle Einrichtungen könnten eine solche Magnetwirkung ausüben.
Rein kulturelle könnten es wohl gewiß nicht, das wird jeder zugeben.
Modell des geplanten ECE-Centers am Oldenburger
Schloßplatz. Es entspricht nicht ganz dem letzten Diskussionsstand, nach
dem das Parkdeck im Obergeschoß ohne Bedachung bleiben soll, um die
Gebäudehöhe zu verringern, was freilich das (Luft)Bild von oben
beeinträchtigen würde. (Aus: Nordwest-Zeitung vom 3.3.2006, Nr. 53.) IV.
Auch nach den geschlossenen (formaldemokratisch korrekt
zustandegekommenen) Verträgen über den Verkauf des städtischen
Hallenbad-Grundstücks an die ECE-Gesellschaft ist bekannt, daß die
Bürger in ihrer Mehrheit ein Center in jetziger Form ablehnen. Doch es
ist noch nicht endgültig klar, ob und wie der neue Oberbürgermeister den
Bau noch stoppen kann. Denkbar wäre auch, daß sich Stadt und
Kaufhausunternehmen mit Rechtsmitteln und Verordnungen gegenseitig
blockieren, so daß die Sache jahrelang weder vor noch zurück kann. Es
hinge dann von den schlimmstmöglich denkbaren Auswirkungen von
Errichtung des Centers oder seiner Nicht-Errichtung ab, ob darin eher
eine Last oder eine Chance für die Stadtentwicklung läge. Da irgendwann
allenfalls eine der beiden Optionen realisiert wird, könnte solch ein
Vergleich ohnehin nur theoretisch stattfinden. * * * Trotz allen Streites um die Sache und trotz deutlich unterschiedlicher Grade von persönlicher Betroffenheit sollten wir versuchen, darüber die gemeinsamen Interessen an einer gedeihlichen Stadtentwicklung nicht zu vergessen. Wir brauchen in Oldenburg auch weiterhin
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