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Das Oldenburgische Quellenbuch von Emil Pleitner


Zum Thema vorab (Direkt zum Werk)

Wer sich mit älterer oldenburgischer Geschichte beschäftigt, stößt zwangsläufig irgendwann auf den Namen von Emil Pleitner (1863 – 1925); Schul- und Seminarlehrer und vielfacher Autor heimatkundlicher Literatur und Dichtung.
Bei meiner Bearbeitung seiner Wanderungen durch die Hausvogtei Oldenburg habe ich sein 1904 herausgegebenes Oldenburgisches Quellenbuch mit durchgesehen. Dieses beim breiten Publikum längst vergessene Lesebuch historischer Quellen ist das erste seiner Art zur oldenburgischen Geschichte; ähnliche Konzepte sind m.W. hier erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgegriffen worden. Das Quellenbuch ist nicht zu verwechseln mit dem wissenschaftlich bearbeiteten achtbändigen Oldenburgischen Urkundenbuch von 1914 – 1935, das einen vollständigen Abdruck aller Oldenburg-relevanten mittelalterlichen Quellentexte anstrebt. Dagegen will Pleitner mit seinen Texten einen Querschnitt der oldenburgischen Geschichte bis hinein in seine damalige Gegenwart aufzeigen und breitere Leserschichten erreichen, vor allem auch Schüler.
 
Um dieses Anliegen zu unterstützen und das Wissen über die oldenburgische Geschichte zu fördern, habe ich mich entschlossen, das vollständige Werk im Internet neu herauszugeben, zumal es in den örtlichen Bibliotheken nur noch spärlich vorhanden und daher nicht sehr leicht zugänglich ist. Die dabei geschehene Übertragung von der deutschen Frakturschrift in die heute gängige lateinische Schrift wird den Zugang nochmals für viele erleichtern.
 
Auch hier gilt bezüglich der Bearbeitung, was Pleitner schon in seinem Vorwort schreibt: leicht hätte man erheblich mehr Erläuterungen anbringen können – durchaus ohne die Benutzbarkeit dadurch wesentlich einzuschränken. Bei dieser Quellenedition beschränke ich mich aber im Gegensatz zu den Wanderungen hauptsächlich auf eine inhaltliche Wiedergabe mit nur gelegentlicher Überarbeitung und Kommentierung, für mehr ist hier kein Raum. Es besteht auch keine dringende Notwendigkeit, denn Pleitner erklärt die Hintergründe seiner Quellentexte oft selbst bereits hinlänglich. Allerdings sind diese Hinweise gelegentlich kritisch zu hinterfragen und mit modernem Wissen zu ergänzen. Das geschah nur dort, wo es m.E. unbedingt notwendig ist. Der Reiz dieser Texte liegt nämlich gerade darin, daß sie so plötzlich über den Leser „hereinbrechen“, man sich mit einem Mal in irgendeine ferne Zeit versetzt sieht und zur eigenen Orientierung Fragen an die Geschichte stellen muß. Mit diesem zwangsläufig geweckten Interesse beginnt historisches Lernen, das zu fördern erklärtes Ziel beider Autoren ist.
 

Emil Pleitner

Aufmerksame Leser werden freilich bemerken, daß sie bei der Lektüre in Wahrheit nicht nur in eine Zeit versetzt werden, sondern in mindestens zwei: zusätzlich zu der Quellenzeit in die des Bearbeiters. Eine derartige Textauswahl und gar die Kommentierung ist tatsächlich selten ganz von der Persönlichkeit des Auswählenden zu trennen. Denn trotz gebotener persönlicher Zurückhaltung können unbewußt einige private Einstellungen sowie gewisse allgemeine Auffassungen der eigenen Zeit in die jeweilige Arbeit einfließen.
Pleitner war politisch bekanntermaßen konservativ, national und monarchistisch eingestellt, sein Interesse an Geschichte erstreckte sich trotz gelegentlicher Wiedergabe von Stimmen aus dem Volk (und trotz großen Interesses am niederdeutschen Volkstum) ganz im Geist des 19. Jahrhunderts in erster Linie auf militärische und dynastische Ereignisse. Das hat natürlich seine Quellenauswahl entsprechend beeinflußt. Wen aber die „große“ Geschichte weniger interessiert, wer mehr über die Geschichte „von unten“ erfahren möchte, wird sich ergänzend in anderer Oldenburg-Literatur umsehen; vorzugsweise modernerer, deren Autoren diesen Aspekt in der Regel stärker gewichten. Dennoch hat man als Leser des Quellenbuches wieder einmal Anlaß, Emil Pleitners großen Fleiß und seine umfassende Belesenheit zu bewundern, von deren Früchten die oldenburgische Regional- und Lokalgeschichtsschreibung heute noch zehrt.
 
Zur Person Pleitners sei ergänzend auf den Artikel von Günther-Arndt im Biographischen Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft, Oldenburg 1992, S. 563-564, verwiesen. Pleitner hat das Quellenbuch im Oktober 1903 fertiggestellt, im Laufe des folgenden Jahres wurde es gemäß Titelseite den „Freunden der oldenburgischen Geschichte“ vorgelegt. Das Publikum kann nicht nur aus Lehrern bestanden haben kann, die Material für ihren heimatkundlichen Unterricht suchten. Der zu Lebzeiten gern gelesene Autor war damals Vorsitzender des „Vereins für Volksbibliothek“, nach deren Eröffnung im November 1904 „Verein Lese- und Bücherhalle“ genannt. (Siehe dazu Geschichte der Stadt Oldenburg, Bd. 2, Beiträge von Nistal und v. Reeken, S. 239-240 und S. 341.) Diese Einrichtung wurde sogleich und wenigstens bis in die 30er Jahre für Oldenburger Verhältnisse beachtlich frequentiert. Das Erscheinen des Quellenbuches fiel demnach in eine Zeit größeren Lesehungers in der Stadt Oldenburg. Inwieweit dies ausschlaggebend für die Abfassung dieses Werkes gewesen ist, bleibt dahingestellt, denn Pleitner war ohnehin ein sehr produktiver Schriftsteller.
 
Zur Geschichte des Quellenbuches läßt sich beiläufig noch ein kleines Detail entdecken: Im 2. Band der Geschichte der Stadt Oldenburg wird erwähnt, daß der Buchverein 1919 neue Räumlichkeiten suchte und ihm das Haus Peterstraße 32 zur Verfügung gestellt wurde, das zu der Zeit eine Witwe Nonne zwecks einer Stiftung der Stadt übertragen hatte oder gerade übertrug. Man kann vermuten, die Dame habe sich aus alter Bekanntschaft für den Buchverein eingesetzt, denn nicht unwahrscheinlicherweise wird es sich um eine Verwandte jenes Hinrich Nonne gehandelt haben, der um 1900 (Gäßler, Adreßbuch für Oldenburg 1900) einen Buchhandel in der Peterstraße 7 betrieb, und bei dem Pleitner laut Buchdeckelerwähnung vier Jahre später sein Quellenbuch verlegen ließ. Wenn man weitere Registerwerke heranziehen würde, könnte man sicher noch genauere Nachweise für diese historische Momentaufnahme finden.
 
Es bleibt noch, auf den üblichen Umgang mit Quellentexten hinzuweisen: Bloße Kürzungen des Originalwortlauts stehen normalerweise in eckigen Klammern (kommt hier nicht vor, denn Pleitner läßt sie unerwähnt oder setzt bzw. zitiert dafür zumeist Langstriche: –, die in den historischen Quellen aber oft auch nur Gedankenstriche sind), Ergänzungen des jeweiligen Bearbeiters werden zusätzlich mit Namenskürzel gekennzeichnet (E.P., M.T.).
 
Wer mehr Informationen zu den Hintergründen der dargestellten Quellen des Landes und der Stadt Oldenburg benötigt, sei auf die zum Teil schon genannte gängige Oldenburg-Literatur und deren Kurzübersicht verwiesen. Sie kann sicher dazu anregen, sich weiter mit der Geschichte Oldenburgs zu beschäftigen.

 
Das Quellenbuch
 

Buchdeckel des Oldenburgischen Quellenbuches

 
Zum  Lesen der Texte bitte anklicken:

Emil Pleitners Quellenbuch
 

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Alle Rechte an der Bearbeitung einschließlich einer eventuellen Drucklegung vorbehalten.

Oldenburg, 13. – 20. August 2005.

Martin Teller

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